Neppbewerb

Diese Woche war ein einziger Kopfschmerz. Im November hatte ich an einem Schreibwettbewerb teilgenommen. Obwohl er im «Blick am Abend» ausgeschrieben war, wurde ich nicht misstrauisch, denn ich glaube nun mal gerne, was man mir schwarz auf weiss unter die Nase reibt; das gibt mir das Gefühl, Mitglied einer achtbaren Gesellschaft zu sein. Es wurde versprochen, dass eine namentlich genannte Jury ein stattliches Preisgeld für die drei besten Kurzgeschichten verleihen will. Gefordert war nichts Weiterlesen...

Stuss für die Frau

Diese Kolumne hier belastet mein Spesenkonto mit 19 Franken. Beim Bahnhofkiosk meines Wohnortes nämlich, da stehen die üblichen Zeitungsständer. Und der eine sieht auf den ersten Blick so aus, als wäre er zu zwei Dritteln mit ein- und demselben Heft gefüllt: Oben links ein rotes Rechteck mit weisser Titelschrift. Unten rechts das einzige übersichtliche Feld: eine lächelnde Blondine. Drumherum ein Wirrwarr von angepriesenen Themen in bunten Schriften und Bildern. Es ist aber nicht immer Weiterlesen...

Aufreger!

Wie kommen eigentlich die Nachrichten in den Zeitungen zustande? «Ist doch logo», werden Sie sagen, «ReporterInnen rasen in der Welt herum, um live dabei zu sein, wo immer etwas passiert. Oder wenn mal nichts passiert, lesen sie beflissen Fachzeitschriften und fassen die hochkomplexen Sachverhalte in allgemein verständliche Worte. Dabei sind sie objektiv und unparteiisch und trennen ihre Meinung immer deutlich von der Berichterstattung.» Und was der beruflichen Fertigkeiten mehr sind.

Es geht Weiterlesen...

Bitte nicht

Gerne denke ich an die Anfänge meiner journalistischen Laufbahn zurück. Für einmal habe ich alles richtig gemacht! Der Rest war Schicksal.

Schon während meines Zweitstudiums der Publizistik suchte ich mir eine Stelle, um auch praktisch ins Metier einzutauchen. Bald fand ich Arbeit als Redaktionsassistentin bei einem kurligen Mannli – nennen wir ihn Herrn Mann -, der dafür bekannt war, reihenweise glänzenden Journalisten die Grundzüge des Fachs mit auf den Weg gegeben zu haben. Um diesen Weiterlesen...

Stiltyrannei

Zurzeit macht wieder einmal ein völlig nebensächliches Thema die Runde in allen Gratisblättern. Nämlich Moritz Leuenbergers neuer Ring. Das wäre an sich nicht so schlimm. Gerade eine Pendlerzeitung darf ja gerne fragen wie ein Kind: «Du, Papi, was hat der Mann da für einen Ring an?». Etwas zwischen Ratlosigkeit und Beelendung löst bei mir jedoch die bünzlig-hämische Geisteshaltung aus, die aus den Kommentaren spricht. Der Ring betone des Bundesrats Eitelkeit oder seine weibliche Seite, Weiterlesen...

Neues vom Pfau

Nun hat er also den Namen geändert, der siegreichste Journalist der Schweiz. So suggeriert es jedenfalls die Bildlegende, die sein Foto auf der letzten Seite seines Blattes ziert. Er heisst jetzt: «Wer siegt, kann nicht alles falsch gemacht haben.» Ein schöner Name. Vielleicht auch etwas viriler – und das ist diesem Manne ja besonders wichtig – als sein angestammter Name, der einerseits an eine traditionelle (weibliche) Textiltechnik und andererseits an einen kleinen Kopf erinnert. Allerdings Weiterlesen...

Facts & Fiction

Ok, Facts gibts nicht mehr. Aber mich gibts noch! Da sind wir nun quitt. Eigentlich kann ich mich ja nicht beklagen. Ich habe jetzt viele interessante Geschichten zu erzählen, zum Beispiel wie ich einmal von Facts gefeuert und per sofort freigestellt wurde. Hat schliesslich nicht jede erlebt. Gegen meinen damaligen Chef hege ich deswegen keinen Groll.

Da ich schwanger war, wurde es eine teure Sache für das Lohnbüro. Und meine Freunde bewunderten mich sowieso: Dafür, dass ich mich in die Mainstream-Höhle Weiterlesen...

Mutter Courage

Was sind Männer doch für Helden! Oder Ritter (der Strasse), Beizenkönig, Medienzar, Radiopirat, Meister, Führer, Winner, Leader, Player, Boss. Über so viel Kühnheit und Siegeslust können wir Frauen nur staunen. Wir sind vielleicht mal eine (eiserne) Lady, häufig Miss (also Frölein), und meistens Mutter: Puffmutter, Schlummermutter, Landesmutter. Wir strotzen wohl irgendwie nicht so recht vor Tatendrang. Sind wir mal besonders mutig, so muss das schon deutlich hervorgehoben werden – Weiterlesen...

Altes Guetsli

Manchmal ist Zeitunglesen ärgerlich. Etwa wenn sich dabei Vorbilder auflösen wie ein Guetsli im Milchkaffee.

Als Teenager las ich selten Zeitung. Dafür viele Bücher. Ich war für den Tierschutz, für den Umweltschutz, gegen AKW, Autos und Krieg. Mit Sechzehn machten ein paar Freunde und ich eine Demo gegen eine Flugschau am Militärflugplatz (Transpi: «öis gfallts nöd»; wir sieben als Totenschädel geschminkt). Im gleichen Jahr wurde ich Feministin. Mit siebzehn gabs an meiner Kanti eine Weiterlesen...

My Generation

Kürzlich las ich in der Zeitung – wird wohl wieder so ein Gratisblatt gewesen sein («Warum liest du den Müll überhaupt?», werden Sie jetzt einmal mehr fragen.) – item, da las ich: Nach der Generation X (sprich: ex) komme jetzt die Generation Y (sprich: uai). Was ich aber nicht mehr weiss: Ob das so ist, weil diese Generation immer «Why?» sagt – ein Volk von emsigen Hinterfragerinnen und Wissbegierigen also; oder weil sie vor dem Z die Vorletzte ist, die auf dem zugrunde gerichteten Weiterlesen...