Mittelmass

Ich bin bloss Mittelmass – aber zum Glück bin ich es nicht alleine! Wahrscheinlich bin ich sogar von Mittelmässigen umzingelt, denn ich bin ja Lehrerin. Und: «Für diesen Beruf interessieren sich eher mittelmässige Schüler, wie der deutsche Hochschul-Bildungsreport 2020 zeigt.» So stand es am Montag in «20 Minuten», die ja eigentlich keine Probleme mit Mittelmass bzw. Mainstream hat, ausser es bietet sich Gelegenheit für einen Seitenhieb auf den Lehrberuf – die alte Mär von den Paukern Weiterlesen...

It’s the media, stupid!

Herr Ernst steht schwitzend am Herd. Dampf beschlägt seine Brille. «Scheiss-Brille», mault er und fischt blind im brodelnden Essigsud herum. «Leg sie doch ab», so mein gut gemeinter Rat vom Küchentisch aus, wo ich den Berg Zeitungen abtrage, der sich in den letzten Wochen aufgetürmt hat. «Geht nicht, dann seh ich erst recht nichts mehr!» Auch wieder wahr…

Ich würde ja gerne helfen, schliesslich kocht er streng genommen für mich – oder besser gesagt, für Sie – liebe Frau K. und Weiterlesen...

Chicks on Wheels

Statistik war nie mein Lieblingsfach, darum breche ich mir die Dinge gerne tubelisicher herunter. Also etwa so: Angenommen, Tausend Frauen verbrennen 2011 300 Grillhühner. Tausend Männer verderben im selben Jahr 200 Gummiadler. 2012 brennen die Frauen nur noch 225 Güggeli an (eine Verbesserung um 25 Prozent!), die Männer noch 170 (eine Verbesserung um nur 15 Prozent). Wer hatte insgesamt weniger Grillunfälle? Richtig: Die Männer – trotz schlechterer Verbesserung! Nun sei es aber so, dass Weiterlesen...

Wenn hinter Gurken Gurken gurken

Es ist ja durchaus verständlich, dass sich im Hochsommer die Saure-Gurken-Zeit ankündigt. Wer wollte den Zeitungen auch übel nehmen, dass die ganze Welt in den Sommerferien weilt. Gerade die  Wochenblätter kommen da in arge Not. An den Einfällen, mit denen sie dennoch ihre Seiten füllen, scheidet sich dann die Spreu vom Weizen. So dachte ich, als ich letzte Woche Zeitung las. Die WoZ widmete ihren ganzen zweiten Bund der leichten Muse Olympia – vergnüglich und hintergründig, mit hochstehender Weiterlesen...

Liebe Frau Flückiger!

Ihrem offenen Brief als Vize-Miss im «Blick am Abend» ist es zu verdanken, dass so etwas scheinbar Unpolitisches wie die Wahl der «Miss Schweiz» schon zum zweiten Mal hier besprochen wird. Es liegt mir fern, Ihnen etwas «an den Kopf werfen» zu wollen, wie Sie fürchten. Das wäre tatsächlich sinnlos. Lieber möchte ich Ihre Klage über den Rauswurf der Missenwahl aus dem Schweizer Fernsehprogramm ein wenig anders verdrahten.

Sie bedauern, dass der Anlass in der neoliberalen Strömung keine Weiterlesen...

Ökolügie

Immer mehr Menschen machen sich Gedanken über ökologische und gerechte Ernährung. Wir kaufen saisonale Früchte und pestizidfreies Gemüse, vermeiden Leckerbissen vom andern Ende der Welt und boykottieren Anbau-Gebiete, in denen faktisch Sklavenhaltung praktiziert wird. Dies schädigt das Geschäft von Agromultis und Grossverteilern offenbar so sehr, dass sie Gegensteuer geben müssen. Wirtschaftsfreundliche Blätter dienen als Sprachrohre und verbreiten alles, was den Rubel rollen lässt – Weiterlesen...

Freunde, heute

«Gleichstellung jetzt und Recycling Tasche sind jetzt Freunde» – nicht nur mit solchen Dadaismen, sondern auch mit handfesten politischen Schlagabtäuschen erfreut mich Facebook immer wieder. Ich möchte keine Werbung dafür machen, Sie kennen es wohl eh schon, und es hat den gravierenden Nachteil, dass ich trotz durchschnittlicher Intelligenz immer noch nicht genau kapiert habe, wie es funktioniert. Andererseits führe ich mir da gerne Diskussionen zu Gemüte. Manchmal wird unsereine auch Weiterlesen...

Weihnachten

Eigentlich wollte ich mir etwas wünschen zu Weihnachten, und zwar einen neuen Stern am JugendpsychologInnen-Himmel. Dann dachte ich mir jedoch, «Geben ist seliger denn Nehmen», und so schenke ich nun meinerseits Herrn Allan Guggenbühl eine Nachhilfe-Lektion.

Kürzlich wurde im Blickamabend der «Jugendbarometer», eine repräsentative Umfrage zum Befinden hier ansässiger Jugendlicher, ausgeschlachtet. Neben vielen interessanten Befunden – etwa dem, dass Schweizer Jugendliche bei der Berufsbildung Weiterlesen...

Mode und Tabu

In der Vorweihnachtszeit liest man so allerlei Konsumstimulierendes – es geht schliesslich um das Geschäft des Jahres. So nehme ich also zur Kenntnis, dass nun Krawatten einen Aufschwung erleben, und zwar offenbar eher schmale. Aber nicht allzu schmale, 5.5 cm sind da anscheinend die Schmerzgrenze, darunter wird’s peinlich im Büro. Ich weiss, das ist alles ganz langweilig und interessiert Sie wahrscheinlich ebenso wenig wie mich. Aber Obacht, hier lauert Gefahr! Der gesellschaftliche Fettnapf Weiterlesen...

Pfui, Gurke!

An sich will ich dazu ja gar nichts sagen. Wieder mal lässt sich das Land im Sommerloch von einem kühl kalkulierten Aufreger der Klatschpresse zum gemeinschaftlichen Aufblöken anstacheln: Der alte Schauspieler und seine allzu junge Frau. Ein Grüsel! Eine Erbschleicherin! Eine «moralische Scheinehe»! (Lieber Martin Graf – wie vereinbaren Sie eigentlich Ihre Parteizugehörigkeit mit derartig engstirnigen Auslegungen des Eherechts? Ich dachte, Sie seien sozial fortschrittlich eingestellt!)

Nun Weiterlesen...