Neues vom Pfau

Nun hat er also den Namen geändert, der siegreichste Journalist der Schweiz. So suggeriert es jedenfalls die Bildlegende, die sein Foto auf der letzten Seite seines Blattes ziert. Er heisst jetzt: «Wer siegt, kann nicht alles falsch gemacht haben.» Ein schöner Name. Vielleicht auch etwas viriler – und das ist diesem Manne ja besonders wichtig – als sein angestammter Name, der einerseits an eine traditionelle (weibliche) Textiltechnik und andererseits an einen kleinen Kopf erinnert. Allerdings etwas umständlich auszusprechen. Erinnert mich an den Pfau mit dem ebenso klingenden wie tödlichen Namen «Oh wie schön ist sein Schwanz – wie die Sonne, wenn sie im Morgenrot über den Berg schreitet.» Ganz in diesem (schwanzbezogenen) Sinne wollen wir doch den neuen Namen verstehen. Denn: Wer macht alles richtig und siegt deshalb? Der Mann natürlich. Und wer macht alles falsch und fällt damit auf die Schnauze? Ergänzen Sie bitte sinngemäss.

Falls Sie sich mit der Antwort schwertun, dürfen Sie als Hilfe sein Heft Nr. 43 beiziehen. Setzen Sie sich dazu in Ihr Lieblingscafé mit vielfältigem Zeitschriftensortiment, dann kommt Ihr Geld einer sinnvollen Institution zugute. Ein erster Lösungshinweis findet sich auf dem Titelblatt. Hellebardenschwingende Ureidgenossen gewinnen die Wahlen, während die Spitzmarke anprangert: «Medizin: Risikofaktor Verweiblichung». (Nun hat den Artikel zwar eine Frau geschrieben, aber Sie wissen ja, wie das geht in den Redaktionen: «Diese Geschichte muss eine Frau bringen, das ist viel glaubwürdiger», sagt der Chef.) Die Quintessenz lautet etwa, dass die Frauen den Arztberuf aushöhlen, indem sie ihn derart überfluten, dass zwangsläufig sein Götterprestige gegen Null sinken muss. Wenn sie einmal alle Stellen besetzt haben, werden die Ärztinnen kollektiv schwanger. Dann hilft Ihnen, liebe LeserInnen, einfach niemand, wenn Sie einen Notfall haben – schon gar nicht die Ärzte, weil: Die wollen natürlich nicht mehr in so einem Weiberberuf mit nivellierter Bezahlung arbeiten.

Sorry, Frauen, ihr schnallt es einfach nicht. Statt dass ihr euren dicken Bauch zu Hause parkiert, müsst ihr ihn ums Verrecken in der Welt herumschieben und damit – zu eurem eigenen Schaden! – das Ansehen und die Exklusivität einstmaliger Männerbastionen zerstören. Und noch dazu Ausbildungsplätze besetzen: Weil ihr mit euren doofen Goofen euch weigert, 150 Prozent zu arbeiten, brauchts jetzt für drei volle Stellen drei volle Arbeitskräfte statt zwei – und dementsprechend viele Ausbildungsplätze. Und darum muss man jetzt wegen euch den Numerus Clausus wieder aufweichen. Das ist einfach nur dumm, denn der Elitegedanke geht dabei total flöten, und ihr werdet es einmal mehr und trotz allem Fleiss nicht schaffen, den Männern die Weltherrschaft aus der Hand zu reissen.

Quod erat demonstrandum: Wer siegt, kann nicht alles falsch gemacht haben. ER ist eben, nur so zum Beispiel, einfach schon von Anfang an mit dem richtigen Gerät zwischen den Beinen auf die Welt gekommen. Merkt euch das und nehmt euch ein Beispiel daran! Und übt fleissig seinen neuen Namen. Er pickt euch sonst die Augen aus.