Halb so wild?

Es entbehrte nicht der Ironie, dass ich ausgerechnet im Stau steckte, als Radio SRF das heurige Motto des Swiss Economic Forums erörterte, also: «Live the Wild. Freiheit, Mut, Vertrauen». Gerade Autos werden ja gerne als Freiheitsvehikel angepriesen, mit denen man schrankenlos durch die Wildnis brettert. Zur erfolgreichen Werbung gehört es wohl dazu, dass das Positive derart übertrieben wird, dass das Negative glatt unter den Tisch fällt. So erstaunt es niemanden, dass das Werbepublikum Weiterlesen...

Wenn Dumm Trump(f) ist

Dummheit oder Sich-dumm-Stellen scheint in der heutigen Politik eine siegreiche Strategie zu sein. Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump schart mit unverblümter Vulgarität und trampelhafter Ignoranz die republikanischen Massen hinter sich. Zahlreiche Schweizer SVP-Exponenten verschleiern ihre akademischen Weihen erfolgreich und punkten beim «Volk» mit bauernschlauer Hemdsärmligkeit. In Internetforen und Kommentarspalten heischen Pseudo-Personen mit kauderwelschartigem Dummdeutsch Weiterlesen...

Alles Kaffee

Als Koffeinjunkie lasse ich kaum eine Gelegenheit aus, mir eine Dosis Muntermacher hinter die Binde zu kippen. Vier Tassen Kaffee am Tag sind das Minimum, es können auch sieben werden. Bei der hohen Kunst des Kaffeegenusses mit Schäumchen, Veredelungen aus dem Darm von Haustieren oder gar künstlichen Aromen muss ich aber passen. Not my kind of fun. Bei mir zuhause steht auch keine fancy Kaffeemaschine herum, und wenn ich ausser Haus ausnahmsweise mal mit Kapseln hantieren muss, ist das Gerät Weiterlesen...

Von A. nach A. u. zurück

Als ich neulich mit der Bahn reiste, stellte sich mir eine Frage. Ich ging nämlich im Bahnhof hinter einem Herrn her, der so unglaublich gross gewachsen war, dass sein Hintern nicht weit unter meinem Kinn endete. Nun bin ich zwar eher klein, aber nicht gerade ein Zwerg. Der Hüne trug eine schwarze Unterhose. So viel konnte ich ohne hellseherische Begabung unschwer erkennen, denn die Hose hing – nicht übertrieben – unter der Mitte der Gesässbacken und gab so den Blick auf Weiterlesen...

Mode und Tabu

In der Vorweihnachtszeit liest man so allerlei Konsumstimulierendes – es geht schliesslich um das Geschäft des Jahres. So nehme ich also zur Kenntnis, dass nun Krawatten einen Aufschwung erleben, und zwar offenbar eher schmale. Aber nicht allzu schmale, 5.5 cm sind da anscheinend die Schmerzgrenze, darunter wird’s peinlich im Büro. Ich weiss, das ist alles ganz langweilig und interessiert Sie wahrscheinlich ebenso wenig wie mich. Aber Obacht, hier lauert Gefahr! Der gesellschaftliche Fettnapf Weiterlesen...

Gadgets Galore

Reden wir doch mal über Geld. Kürzlich durfte ich stolz einen Betrag zur Bank tragen. Nicht das Geld hat mich mit Stolz erfüllt, sondern die Tatsache dass es die Alternative Bank war. Eigentlich wäre das Geldgeschenk nämlich eine Anlage in Schweizer Immobilien gewesen, mit beträchtlicher Rendite, versteht sich. Nach kurzem Überlegen… ok, nach mittellangem Überlegen entschied ich mich gegen die Spekulation und für die Alternative. Zum Glück gibt’s solche Institutionen, die ernsthaft Weiterlesen...

Punkte und Streifen

Als Arbeitnehmerin unter permanentem Weiterbildungszwang und somit nur bedingt erwerbsfähige Zeitgenossin stecke ich trotz anständigem Beruf ständig in einem Konsumdilemma. Die Gegenpole: Ökologie und Ökonomie; need to have und nice to have. In meiner ungebundenen Jugendzeit gab ich mein Geld jahrelang beidhändig und ohne mit der Wimper zu zucken für Bioprodukte aus. Und ich hatte für alles Zeit: fürs Einkaufen in verschiedenen Lädeli, fürs Kochen gesunder Menus, fürs Stöbern in Brockenhäusern. Weiterlesen...

Stuss für die Frau

Diese Kolumne hier belastet mein Spesenkonto mit 19 Franken. Beim Bahnhofkiosk meines Wohnortes nämlich, da stehen die üblichen Zeitungsständer. Und der eine sieht auf den ersten Blick so aus, als wäre er zu zwei Dritteln mit ein- und demselben Heft gefüllt: Oben links ein rotes Rechteck mit weisser Titelschrift. Unten rechts das einzige übersichtliche Feld: eine lächelnde Blondine. Drumherum ein Wirrwarr von angepriesenen Themen in bunten Schriften und Bildern. Es ist aber nicht immer Weiterlesen...

Provinz im Kopf

In den Ferien hatte ich ein Déjà-Vu. Denn ich hatte viel Zeit, um vom Lande kommend ziellos in der Stadt herumzustrolchen. Und ich war ja schon einmal so ein richtiges Landei gewesen. Mir persönlich war das damals nicht bewusst, was aber gerade ein bestimmendes Merkmal für Landeier ist. Man kommt in die Stadt und denkt: Also, ich bin im Fall auch nicht blöd, obwohl ich vom Land komme. Dass du blöd bist, weil du vom Land kommst, denken viele StädterInnen gar nicht aktiv (ausser du fährst Weiterlesen...

Stiltyrannei

Zurzeit macht wieder einmal ein völlig nebensächliches Thema die Runde in allen Gratisblättern. Nämlich Moritz Leuenbergers neuer Ring. Das wäre an sich nicht so schlimm. Gerade eine Pendlerzeitung darf ja gerne fragen wie ein Kind: «Du, Papi, was hat der Mann da für einen Ring an?». Etwas zwischen Ratlosigkeit und Beelendung löst bei mir jedoch die bünzlig-hämische Geisteshaltung aus, die aus den Kommentaren spricht. Der Ring betone des Bundesrats Eitelkeit oder seine weibliche Seite, Weiterlesen...