Der böse Minirock

Lange Zeit gab es auf der Welt keinen Sexismus. Alle Menschen waren Brüder. Jeder Bürger war vor dem Gesetze gleich. Bei Gefahr standen sie zusammen wie ein Mann. Dem Manne waren Frau und Kinder untertan.

Und das war gut so, denn: Die Frauen konnten damals überhaupt nicht singen. Darum mussten sie in der Kirche schweigen (s. Luther). Auch sonst konnte man sie nicht zu vielem gebrauchen. Sie waren dumm und verderbt (s. Sprenger). Ihr physiologischer Schwachsinn (s. Möbius) erlaubte es ihnen gerade noch, die Kinder aufzuziehen. Denn sie waren selber keine vollwertigen Menschen, sondern bloss etwas zwischen Kind und Mann (s. Schopenhauer). Eigentlich hätten aber schon damals die Männer besser die Kinder erzogen, weil sie es viel straffer durchgezogen hätten – ohne die gefühlsduselige Affenliebe (s. Handwörterbuch für den deutschen Volksschullehrer). Aber sie hatten wichtigere Aufgaben: Krieg oder Sport oder Sklavenhandel zum Beispiel. Und Hand aufs Herz: Wo stünden wir heute ohne deren Errungenschaften? Ausserdem mussten sie noch die Geschicke ihrer Frauen lenken – ihre Arbeitsverträge unterschreiben, ihr Vermögen verwalten und ihnen die Flausen austreiben etc.

Denn ohne Ehemann kamen die Frauen garantiert auf Abwege. Ihre naturgegebene Lasterhaftigkeit brach dann mit aller Kraft hervor. Sie lockten verheiratete Männer in Bordelle, um ihnen Syphilis anzuhängen, oder liessen sich als Dienstmädchen von ihren Herren schwängern. Die natürlichen Gesetzen folgende Entlassung schwangerer Mädchen hat die Herrenhäuser immer wieder in arge Engpässe gebracht!

Von alledem verstanden die Frauen nichts. Deshalb musste man sie immer wieder zu ihrem Glück zwingen. Wenn sie frigide waren, musste der Ehemann sie halt vergewaltigen, denn er hatte ja eine eheliche Pflicht zu erfüllen. Einige Frauen verstiegen sich trotz körperlicher Züchtigung durch ihren ehelich angetrauten Vormund dermassen, dass sie glaubten, sie dürften sogar an der Universität studieren. Solcher Tollkühnheit schoben die Richter aber zum Glück energisch den Riegel. Kurzum: Es waren harte, aber gerechte Zeiten. Sexismus sucht man in den Geschichtsbüchern vergebens.

Dann geschah das Unfassbare. Im Krieg fehlten die Männer zu Hause, und die Weiber übernahmen das Zepter. Sie wollten jetzt plötzlich gleich sein wie die Männer. Obwohl das ja rein biologisch gar nicht möglich ist! Ausserdem wurde im Krieg der Stoff knapp, und die Frauen trugen plötzlich Miniröcke. Das brachte die Männer vollends durcheinander – nun können sie nicht mehr unterscheiden zwischen Nutten, Ehefrauen und anderen, und fühlen sich zu sexuellen Handlungen genötigt. Und wenn einer dann dem Trieb unterliegt, rufen die Frauen laut «Sexismus!». Das ist gemein und hintertrieben!

Mit Zuckerbrot und Peitsche – also mit Minirock und Sexismus – haben die Frauen das ganze System unterwandert. Der Mann ist davon so verunsichert, dass er nicht mehr weiss, was er darf (s. «.ch»). Er kann sich nicht mehr wehren gegen die Heerscharen leicht bekleideter Frauen, welche in übergriffiger Manier Chefetagen, Läden, Spitäler und Baustellen stürmen. Fast die Hälfte aller Männer ist mittlerweile Opfer potenziell belästigenden Verhaltens, 10 % haben selber schon Sexismus erlitten. Es ist eine Katastrophe – wir müssen handeln! Krieg dem Minirock!!