Hau den Lukas!

Leider kann ich keine Entwarnung geben. Auch heute werden Sie hier wenig Erfreuliches lesen. Ja, ich möchte sogar sagen, wir begeben uns in ziemlich derbe Niederungen des menschlichen Daseins. Zartbesaitete – und ich meine damit insbesondere Männer, aber dazu später mehr – sollten jetzt weggucken. Schauen Sie doch mal nach, was Ihre Kinder mit den Streichhölzern auf dem Dachboden vorhaben, oder wischen Sie mal Staub hinter dem Sofa, ja genau da, wo Sie denken «sieht eh niemand».

Nun da mir Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit gewiss ist, will ich Sie nicht länger auf die Folter spannen – wobei, gerade da sollte man sich bei einer Frau nie zu sicher sein, aber davon später mehr – und Sie mit einer tabubefrachteten Enthüllung aus meinem Privatleben konfrontieren. Ich bekenne: Ich bin als Kind geschlagen worden! Anhand dieser Aussage werden wir wissenschaftlich evaluieren, ob Männer Frauen schlagen oder Frauen Männer. Meine Grossmutter hat mir ab und zu eine gescheuert, einmal hat sie mir mit einem Kleiderbügel den Arsch versohlt. Mein Grossvater hingegen hat seine Trachten Prügel für verspätetes Heimkommen mit dem Teppichklopfer verabreicht. Da würde ich sagen: Patt. Dann die nächste Generation – Vater: Null Ohrfeigen, Mutter: Eine oder zwei waren es schon. Hier geht der Schwarze Peter an die Frau. Nun meine Generation – Bruder: Zwei Jahre jünger, hat sich nicht getraut und wurde selber geschont (die Petze!). Schwester, ein Jahr älter: Ein ausgewogenes Geben und Nehmen. Ergo wieder unentschieden. Damit lässt sich einwandfrei erhärten, was heute auch in der Zeitung zu lesen war: Frauen schlagen zu, eventuell sogar mehr als Männer! Nehmen Sie sich also in acht (siehe oben). Die Männer haben das Jahrtausende lang geschluckt, aber jetzt ist der Damm gebrochen, und die Welt erkennt: Das zarte Geschlecht sind Sie, liebe Männer (siehe ganz oben), und Sie leiden enorm unter der fraulichen Gewalt.

Ich meine Angesichts dieser brisanten Enthüllung muss die Sozialgeschichte neu geschrieben werden. Warum heisst es denn zum Beispiel «Hau den Lukas» und nicht «Hau die Luise»? Eben. Oder ein prominentes Beispiel der Gegenwart: Unser Berufsoppositioneller Nr. 1. Warum will der wohl zurück in den Bundesrat? Weil ers denk zu Hause nicht mehr aushält! Der war doch sowieso eigentlich nur froh, nicht unter ihrer Knute zu stehen und hat sich darum so ins Zeug gelegt. Und irgendwo musste er ja hin mit seinen angestauten Aggressionen. Da mussten eben die Ausländer dran glauben. Nach der Abwahl lachte er zuerst: «Egal, dann geh ich halt in Opposition». Aber das hat sie ihm ausgetrieben: «Nix da, du bleibst hier und machst jetzt erst mal zu Hause sauber!» Der Schmerz in seinem Gesicht, das ist nicht weil man ihn im Bundeshaus nicht mehr will. Sondern seine Füsse tun ihm weh, weil sie ihm immer extra den Blocher auf die Zehen knallt, wenn er den Boden bohnern soll.

Ein tragisches Schicksal. Aber wenigstens wissen Sie nun: Sie sind nicht allein. Jetzt aber schnell die Zeitung weglegen und den Besen in die Hand nehmen, sonst kriegen Sie von ihrer Frau eins hinter die Löffel!