Es hat auch sein Gutes, ein weiblicher Teenager mit den arttypischen Fressattacken gewesen zu sein. Ich kann daher mühelos nachvollziehen, was die Psychoanalyse über das Begehren sagt: Nämlich, dass es grundsätzlich unstillbar ist. Mein Fressbegehren drehte sich um etwas schwer zu Beschreibendes; etwas Weisses, Weiches, Mildes; etwas, das ich in Marshmallows, kalten Kartoffeln, Camembert, entrindeten Butterbroten, Yoghurtglacé oder in einem Löffel voll Margarine, den ich in die Zuckerdose
Kategorie: P.S.-Kolumnen
Anstelle eines Muttertags
«Mutter. Ich trage Dich wie eine Wunde auf meiner Stirn, die sich nicht schliesst. Sie schmerzt nicht immer. Und es fliesst das Herz sich nicht draus tot. Nur manchmal, plötzlich, bin ich blind und spüre Blut im Munde.» (Gottfried Benn). Das Muttersein ist eine schwärende Wunde der Gesellschaft und der wunde Punkt im Feminismus schlechthin. Alle Frauen entstammen einer Frau, deren lebensspendende und -erhaltende Tätigkeit von der Gesellschaft nur Geringschätzung erfährt. Vor allem die
Kranke Gesundheit
«Gesundheit ist ein Konsumgut wie jedes andere auch und Gesundheitsversorgung nichts anderes als eine Dienstleistung» – so stand es als knackiger Quote in der neusten «NZZ am Sonntag», bezeichnenderweise in einem Artikel über die Digitalisierung der Schweizer Spitäler. Diese technokratische Auffassung von Gesundheit ist vielleicht mehrheitsfähig, aber stimmt sie auch?
Gesundheit ist leider ziemlich arbiträr verteilt. Einige strotzen bis ins Alter vor Saft und Kraft, andere kommen schon
Alles in Butter, Mutter?
Woran krankt eigentlich der Feminismus? Oberflächlich gesehen sind sich die Frauen offenbar nicht einig, ob die Gleichberechtigung erreicht ist oder nicht; gräbt man tiefer, steht sogar in Frage, ob es Frauen überhaupt noch gibt. Eigenschaften, die zur Emanzipation besonders quer stehen, sind scheinbar die Mütterlichkeit und allgemein die Abhängigkeit in familiären Beziehungen. Aber auch heute noch ist die menschliche Zuwendung, das Beziehungshafte an sich, kulturell bei der Frau und Mutter
Wenn Dumm Trump(f) ist
Dummheit oder Sich-dumm-Stellen scheint in der heutigen Politik eine siegreiche Strategie zu sein. Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump schart mit unverblümter Vulgarität und trampelhafter Ignoranz die republikanischen Massen hinter sich. Zahlreiche Schweizer SVP-Exponenten verschleiern ihre akademischen Weihen erfolgreich und punkten beim «Volk» mit bauernschlauer Hemdsärmligkeit. In Internetforen und Kommentarspalten heischen Pseudo-Personen mit kauderwelschartigem Dummdeutsch
Oh je, Frau W.
Eigentlich wollte ich diesmal etwas zum Thema «Dumm ist Trump(f)» schreiben, also über die ebenso ärgerliche wie unglaubliche (männliche) Führungsqualifikation der zur Schau gestellten Dummheit. Davon nun ein ander Mal, denn dann sind Sie, Bettina Weber, dazwischen gekommen mit Ihrem Artikel zum Tag der Frau in der «Sonntagszeitung»: «Noch dümmerer ist noch Trümpferer», sozusagen. Mit voraussehbarer Regelmässigkeit wird ja in Mainstream-Redaktionen jene Frau, die sich dazu hergibt,
Neue braune Stiefel
Warum ist die hetzerische «Durchsetzungsinitiative» so populär, dass wir Linken wirklich alles geben müssen, um sie zu verhindern? Und wieso darf ein Mensch mit intaktem ethischem Urteil nicht akzeptieren, dass solchen Volkes Stimme angeblich stets die Wahrheit spricht? (Einmal davon abgesehen, wer alles nicht zum Stimmvolk zählt.)
Die Antwort finden wir in der Mitte. Heute sieht die Prognose gegen die Entrechtungsinitiative zwar besser aus als auch schon, und FDP- wie CVP-Parteiexponenten
Sag mal, Zett Vau Vau, …
… was bist du eigentlich auch noch: Ein Schildbürgerverein, die Zürcher-Verkehrsteilnehmerinnen-Verarsche, Beihilfe zum Umstieg aufs Auto? Oder schlicht ein Ärgernis? Nicht dass ich etwas gegen Staatsbetriebe hätte, die finde ich richtig gut! Ich finde aber auch: Wer im selbstgefälligen Habitus der Unfehlbarkeit Bussen austeilt wie du, sollte dafür zumindest einen plausiblen Grund haben. Zwar versteh ich ja, dass du bei notorischen SchwarzfahrerInnen Rot siehst. Aber glaubst du wirklich,
Profanes Fest!
Das Märchen vom Weihnachtsstress.
«Vor Weihnachten geben all die Vorbereitungen mit dem Advent und dem Heiligen Fest ordentlich zu tun. Das fängt schon im November an mit der Zubereitung von Quittenmus für die Pästli. Dann Pilze zum Verschenken einmachen. Als nächstes kommt der Advent. Der Kranz soll jedes Jahr noch origineller und brandsicherer sein. Bald darauf folgt der Samichlaus. Der Chlaus muss gebucht und mit Sündenregistern ausgerüstet werden. Von den Kindern unbemerkt muss man
Wie harmlos ist die Mitte?
Mitten in den Wahlen gab es einen Aufruhr um Daniel Jositschs Ansicht, die SP müsse ihre Klientel vermehrt in der Mitte suchen und nach rechts wachsen. Dieser Sichtweise wurde bisher hauptsächlich mit Argumenten des Parteienkalküls und in Bezug auf zu gewinnende oder wegfallende Wähleranteile widersprochen. Mir fällt etwas anderes auf. Man geht da von der Prämisse aus, die angepeilte Mitte sei so etwas wie der Hort der Mässigung und Vernunft, wo sich die Extreme ausglichen und der gesunde