Glück nach Plan

«Kann ein Paar heutzutage Karriere machen und dennoch eine Familie gründen?», las ich vor einer Weile in unser aller Abend-Schundzeitung. Die Antwort lautete: «Nein, wer rechtzeitig plant und eine Strategie festlegt, partnerschaftlich handelt und klare Prioritäten setzt, kann beides leben.» (Darauf folgte Schleichwerbung für eine Art bezahlte Familienplanungs-Dienstleistung.) Dieser Freudsche Versprecher und die Schizophrenie, die er der Aussage verleiht, sind wohl vom Wahrsten, was ich Weiterlesen...

Pensionskassen: Alles wird Gut!

Vorgestern las ich im Tagi, dass man in der Schweiz ohne Zulassungshürde und auch ohne Aufsicht Pensionskassengelder verwalten kann. Das hat mich nicht erstaunt, denn es passt zu den übrigen Seltsamkeiten dieses Zwangsspar-Systems. Jedoch war ich erleichtert, auf Tagi Online zu erfahren, dass immerhin jene, die kollektive Kapitalanlagen verwalten, Vorgaben erfüllen müssen bezüglich Risikokontrolle und Geschäftsführung. Von diesen können die Privaten sich auf jeden Fall freiwillig und unverbindlich Weiterlesen...

Alles Müller, oder was?

Wie ernst es einer Gesellschaft mit der Gleichberechtigung ist, lässt sich vielleicht auch an ihrem Umgang mit den Namen ablesen.

In den neunziger Jahren heiratete ich. Naiv ging ich davon aus, das Zivilstandsamt würde mich schon umfassend informieren. Ich glaubte nämlich, es sei möglich, als verheiratete Frau ohne weiteres den eigenen Namen zu behalten (und ihn, da ich ihn ja behalten hatte, auch meinen Kindern weiterzugeben). Die Beamtin liess mir und meinem Mann je unsere Namen, mit erlaubter Weiterlesen...

Sparspirale

Wir verstehen uns als zivilisierte Gesellschaft mit höchstem Wohlstand. Nun heisst es, dass wir uns unsere Bildung, unser Gesundheitswesen und unsere Altersvorsorge nicht mehr leisten können. Alles kostet angeblich zu viel und soll profitabel werden. Aber geht das überhaupt?

Wenn wir im Spital liegen, kümmert sich im Moment noch öffentliches Personal um uns und die Krankenkasse bezahlt. Nun müssen die Spitäler plötzlich rentieren und von der öffentlichen Hand abgekoppelt Weiterlesen...

Schielt das Volk?

Ich wohne im Sihlwald, mitten im Wildnispark, dem grössten zusammenhängenden Mischwald der Schweiz, einem Naturschutzgebiet von der Bedeutung des schweizerischen Nationalparks – und ich bin stolz darauf. Unter meinem Dach leben Fledermäuse und Hausrotschwänzchen. Kommt man zu mir nach Hause, so passiert es gelegentlich, dass ein Hase, Fuchs oder Reh den gleichen Weg geht, ohne allzu sehr zu erschrecken. Das Tier hoppelt, schleicht, trippelt eine Weile auf der Strasse voraus Weiterlesen...

(An)Triebe

Fitnesscenter finde ich etwas unglaublich Stupides. Sicher ist es gesund, im Winter drinnen Velo zu fahren, wenn es draussen für Normalsterbliche zu garstig oder zu gefährlich wird. Aber wer hält es aus, ohne Zusatznutzen eine Wand anzuglotzen, ergötzt sich am immer gleichen Baum vor dem Fenster, geniesst keuchend eine verwackelte Lektüre? Das geht mir gegen den Strich. Könnte man nicht wenigstens Energie draus machen? So frage ich mich seit langer Zeit. Und da sagt doch Weiterlesen...

Von Insulanern

Letzthin lauschte ich im Restaurant der Konversation zweier Schweizer. Es ging um Zypern. Der eine: «Ja, jetzt müssen sie halt den Gürtel enger schnallen.» Der andere: «Schon hart. Aber die haben einfach über ihre Verhältnisse gelebt.» Ich musste mich gar nicht umdrehen, um die Feistheit des Geldsacks zu bemessen, aus dem diese Stimme sprach. Ohne Worte verriet sie seine Verhältnisse: Offroader. Häuschen. Smartphone. Golfclub.

Ich bezahlte und trat vor die Tür. Da gondelte Weiterlesen...

Haushaltschaden

Ihre Kolumnistin sitzt mit gebrochenem Handgelenk und Gips drumherum vor der Tastatur und erfindet neue kreative Versionen des Zehnfinger-Systems: Mit schwebendem Arm, mit Kissen drunter, mit schräggestelltem Computer… Aber ich will nicht klagen: Immerhin bin ich in bester Gesellschaft, nämlich unter Frauen. Deren Normalfall besteht ja darin, dass mehr als die Hälfte ihrer Lebensarbeit nicht bezahlt und daher auch nicht versichert ist – Selbsthilfe ist das Motto.

Schlimm Weiterlesen...

Chicks on Wheels

Statistik war nie mein Lieblingsfach, darum breche ich mir die Dinge gerne tubelisicher herunter. Also etwa so: Angenommen, Tausend Frauen verbrennen 2011 300 Grillhühner. Tausend Männer verderben im selben Jahr 200 Gummiadler. 2012 brennen die Frauen nur noch 225 Güggeli an (eine Verbesserung um 25 Prozent!), die Männer noch 170 (eine Verbesserung um nur 15 Prozent). Wer hatte insgesamt weniger Grillunfälle? Richtig: Die Männer – trotz schlechterer Verbesserung! Nun sei es aber so, dass Weiterlesen...

Out of the Box

Allerlei Blödsinn muss eine sich zu Gemüte führen, die zum Jahreswechsel Zeitungen liest. Die Wirtschaftsprofessorin Monika Bütler verordnete in der NZZ am Sonntag als Neujahrsvorsatz und Krisen-Allheilmittel das kreative «thinking out of the box»: «Das Ungewohnte denken, frech und unternehmerisch handeln.» Und wo der Unternehmergeist haust, kann auch das Wohlfahrtsbashing nicht weit sein. Bütler zum Thema Sozialpolitik: «Wir haben, wie in fast allen Ländern, übertrieben … Die Kosten Weiterlesen...