Men Engage

Im Jahr 2005 wurde eine weltweite Allianz von Knaben und Männern gegründet, die sich aktiv für Geschlechtergerechtigkeit und gegen Gewalt an Frauen einsetzen. MenEngage (www.menengage.org) umfasst 120 staatliche und private Organisationen, die postulieren, «dass sich Männlichkeit nicht über die Anzahl Sexualpartner definiert oder über Gewalt an Frauen, über die Schmerztoleranz oder wieviel Macht einer über andere ausübt, oder ob jemand schwul oder hetero ist – sondern über Beziehungen, die von Respekt und Gleichberechtigung geprägt sind, über die Verurteilung von Gewalt in der Gesellschaft, über die Stärke, um Hilfe zu bitten, über geteilte Entscheidungsgewalt und geteilte Macht und darüber, wie sehr einer die Verschiedenheit und die Rechte seiner Mitmenschen respektiert. … Die Allianz glaubt, dass sich Männer zusammen mit Frauen für Geschlechtergerechtigkeit engagieren sollen, um die Rechte, die Gesundheit und das Wohlergehen der Frauen zu fördern. … Wir engagieren uns für eine gerechtere Beteiligung der Männer im Pflegebereich, in der Kinderbetreuung und an häuslichen Aufgaben. … Wir sind Verbündete der Frauen und Frauenrechtsorganisationen im Kampf um Gleichberechtigung für Frauen und Mädchen. … Wir glauben, dass tatsächliche männliche Erfahrungen und Bedürfnisse in vielen öffentlichen und beruflichen Bereichen falsch verstanden und vernachlässigt werden, und dass die gängige Vorstellung von Männlichkeit vielen Männern und Knaben Gewalt antut.» So denkt man draussen in der Welt also auch.

Derweil fürchtet in der Schweiz eine laute Männerlobby schon die feministische Weltrevolution. Ihr zufolge bevorteilen sowohl der Arbeitsmarkt wie auch die Rechtssprechung einseitig Frauen. Die blieben demnach nicht etwa zu Hause bei den Kindern, weil sie einer Doppelrolle in Beruf und Familie nicht gewachsen wären, oder weil sie in der Familie die Erfüllung ihrer geschlechtlichen Prägung sähen, oder weil die Wirtschaft sie wieder einmal vom Arbeitsmarkt ausgemustert hätte – nein: Sie täten es nur, um sich bei der Scheidung einen Startvorteil gegenüber dem Mann zu sichern, wenn es dann um das Sorgerecht für die Kinder ginge. Ihr Fernziel sei, dem schönen Alleinerziehendendasein zu frönen – finanziert vom Ex, dem gutmütigen Tscholi, der immer alles richtig gemacht hat und es drum nicht zulassen kann, dass sie nun schon zum zweiten Mal die Kinder kriegt.

Und ewig mahnt der Guggenbühl, dass die Mütter auch im neuen Jahrtausend der Menschwerdung nicht förderlich sind – denn da sie immer anwesend sind, schaffen sie von Natur aus keine «Triangulation» beim Kind (neues Killerargument zum Nachschlagen und Auswendiglernen). Dies im Gegensatz zu den Vätern, die sich nur aus der Babyzeit raushalten müssen, um später als interessante Fremde die Quality-Time mit Herumtoben und so zu bestreiten. Weil aber schamanische Töpfchen-Sessions, wilde Einschlafrituale und indianermässige Aufgabenhilfen nicht zu den gesellschaftlich erwünschten Resultaten führen, muss der Lahm-Kram in der Erziehung halt von den Frauen geleistet werden. Daraus nun aber bitte nicht voreilig irgendwelche Rechte ableiten!

Man könnte ruhig die These wagen, hier zögen alle am gleichen Strick. Einfach nicht in dieselbe Richtung …