Muss eine Feministin ewig nölen? Laure Wyss schrieb bereits 1978 über Emanzipation: «Es ist aber eine Männerwelt, in der wir uns bewegen, von Männern bestimmt, … nach ihrem Gesetz, ihrem Dafürhalten, ihrem Wohlwollen … eingerichtet. … Wer den Feminismus nicht als Hauptberuf wählte, … wer sich … anpasste, … sieht nach einiger Zeit, dass er [!] sich in einer Welt befindet, in der ein Frauenleben sich nicht verwirklichen lässt. Vorläufig muss Störung sein.» Aufschlussreich
Autor: Ina Müller
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Es war einmal ein Mann, der so gute Zäune baute, dass seine Kunst hier einmal gepriesen sei!
Auf einem schönen Flecken mit Pflanzblätz und Weide inmitten einer wunderbaren Lichtung, da führte ein Holzzaun darum herum und am Grenzweg zwischen zwei Gärten entlang. Eines Tages zogen neue Nachbarn ein und nahmen die Latten von ihrem Zaun weg – diese Freiheit, dieses unbegrenzte Grasland fanden sie wunderschön. Herrn X aber störte es: Die Rehe im Wald liebten seinen Garten so sehr, dass sie
Agoraphobie?
Die überbevölkerte Schweiz, soso … Ich muss mal kurz in mich gehen und reflektieren, wo mir meine MiteinwohnerInnen schon derart massenhaft auf den Keks gehen, dass ich sie auf den Mond wünsche.
Logisch: beim Autofahren! Vorne, hinten, links und rechts nur Drängelei, Blink-Abstinenz und Telefonie-induziertes Schlangenlinienfahren. I’m surrounded by idiots! Flucht in die Natur! Aber Im Voralpenexpress hocken die Passagiere im Gang; statt einsamer Pfade führen geschäftige Ameisenstrassen
Keine Privatsache
Reden wir mal Klartext! Gerne bekenne ich, dass ich abgetrieben habe. Mein 20. Geburtstag im Spital war ein eindrückliches Erlebnis. Warum es so weit kam, kann ich bis heute nicht schlüssig begründen. Technisch war ich ja aufgeklärt. Am ehesten würde ich mein Verhalten rückblickend als partielle Unreife bezeichnen oder als Überrest pubertären Wunschdenkens, das sich über Kollisionen mit der Realität gewaltsam hinwegsetzt. Es war vor der Fristenlösung; ich musste darum zu einem Psychiater
Familieninitiative
Hinsichtlich weiblicher Familienarbeit sind wir gegenwärtig mit der SVP-«Familieninitiative» konfrontiert, die natürlich blanker Unsinn und ganz klar abzulehnen ist. Dies untermauern Argumente, die von links bis deutlich bürgerlich akzeptiert sind: Dass gar keine realen Auslagen abgezogen würden, dass höhere gegenüber niedrigen Einkommen begünstigt würden, dass Steuerausfälle drohten, die zu Sparmassnahmen führen würden, von denen wiederum Frauen zuerst betroffen wären, etwa in den
Liebe Michèle Roten!
An Ihnen ist zurzeit kein Vorbeikommen: Sie bevölkern die Medien vom «Blick am Abend» über die «WOZ» bis zur «NZZ am Sonntag». Das Ereignis: Nach Ihrem Buch übers Frausein nun ein Buch übers Muttersein; nach einem Preis für Emanzipation nun Ihr Bekenntnis zum Feminismus. Als gestandene Emanze zögere ich: Soll ich Jubeln über Ihre Wandlung von der Saula zur Paula? Freu ich mich blöd über jedes Neumitglied in unserem darbenden Verein? Oder setze ich mich dem Vorwurf der Stutenbissigkeit
Nur für Opfer
Mit einer bahnbrechenden Neuigkeit konnte letzthin eine Boulevardzeitung Wind machen. Frau Pomper diagnostizierte: «Männer nervt das Feministinnen-Geklöne. Zwei Drittel der deutschen Männer finden, es reiche mit der Emanzipation der Frauen. Auch Schweizer Männer haben die Nase voll von der traditionellen Gleichstellungspolitik.» Schonungslos stellt sie Tags darauf die Hänschenfrage: «Sind Frauenrechtlerinnen schuld am Gleichberechtigungsüberdruss?»
(Ab hier, geschätzte Leser, schauen
It’s the media, stupid!
Herr Ernst steht schwitzend am Herd. Dampf beschlägt seine Brille. «Scheiss-Brille», mault er und fischt blind im brodelnden Essigsud herum. «Leg sie doch ab», so mein gut gemeinter Rat vom Küchentisch aus, wo ich den Berg Zeitungen abtrage, der sich in den letzten Wochen aufgetürmt hat. «Geht nicht, dann seh ich erst recht nichts mehr!» Auch wieder wahr…
Ich würde ja gerne helfen, schliesslich kocht er streng genommen für mich – oder besser gesagt, für Sie – liebe Frau K. und
Keine Pilzkolumne
Keinesfalls möchte ich meinem Kolumnenpartner ins Pilzgärtlein treten und seine Pilzkolumne plagiieren. Dies hier ist keine Pilzkolumne! Sondern eher eine Schicksals-, Lern-, Gift-, Wettbewerbskolumne, oder … – urteilen Sie selbst:
Das Schicksal hat offenbar von langer Hand geplant, dass ich Pilzkontrolleurin werden soll. Es verpflanzte meinen Wohnort in den Wald und segnete mich mit einem annähernd pilzsüchtigen Gatten. Dann liess es einen Pilzkontrolleur aus unserem Verein sich kurzfristig
Supermom
(Aus Ina Müllers geheimem Notizheft.)
Treatment für eine (Trick?-)Filmserie mit einer neuen Heldin: Supermom! Die Figur vereint Vorzüge beliebter HeldInnen in sich – von Batman das Aufräumen im Sumpf; von Spiderman das Spinnenhafte, aber anders: macht einen heimeligen Kokon, wickelt Opfer gnadenlos ein; von Supergirl die Figur, von Wonderwoman die Frisur, von Popeye den Spinat usw.). Eher nicht humorig, dafür erbaulich für die Massen belächelter Mütter, die sich von Elternzeitschriften