In was für einem Land leben wir eigentlich? In einem Land, das im Kopf und im Herzen so armselig ist, dass es nicht einmal jenen unter die Arme greifen will, die sich für die Schwächsten der Gesellschaft – für behinderte Kinder – Tag und Nacht aufopfern. So hat sich also die IV höchstrichterlich bestätigen lassen, dass sie nichtmedizinische Spitex-Pflege für Kinder, die von Geburt an schwerbehindert sind, nicht mehr bezahlen muss. Eltern können schliesslich selber 24 Stunden am Tag
Autor: Ina Müller
Don’t ask me…
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich gehöre keiner Partei an, sondern ich sympathisiere mit verschiedenen linken Parteien. Somit darf ich mich zum begehrten Kreis der WechselwählerInnen zählen. Während die Parteien mit der Unterstützung ihrer Mitglieder selbstverständlich rechnen, buhlen sie im Wahlkampf recht eigentlich um unsere Stimmen. Je passender eine Partei sich uns in der Vergangenheit gezeigt hat, desto eher wird ihre Liste verwendet. Am wichtigsten sind jedoch die Menschen, und die
Hingehen
Als Mutter eines Mädchens bin ich die Eigentümlichkeiten der Kindermode gewohnt. Über Pink und Rüschen in der Mädchenabteilung wie auch über Monster- und Waffensujets in der Knabenabteilung wollen wir mal hinwegsehen. Bemerkenswert sind die Grössen. Kinderkleider gehen ja nach Körpergrösse. Grösse 140 passt also für 140 cm grosse Kinder. So würde man meinen. Tatsache ist aber: Für Knaben ist die 140 immer etwa eine Grösse grösser geschnitten als für Mädchen. (Mädchen sind eben
Babydrill?
Mein Schwiegervater führt ein geflügeltes Wort: «Manche Kinder finden nicht wegen, sondern trotz der Schule ihren Weg.» Er hat früher selber LehrerInnen ausgebildet und führt heute einen Kleinverlag für Lehrmittel. Skepsis gegenüber der Schule ist in den eigenen Reihen aber offenbar weit verbreitet. Auch ich argwöhne bisweilen – insbesondere seit ich selber Mutter bin – dass die Schule nicht so sehr die Kinder befähigen als vielmehr die ganze Familie disziplinieren und zur Konformität
Von A. nach A. u. zurück
Als ich neulich mit der Bahn reiste, stellte sich mir eine Frage. Ich ging nämlich im Bahnhof hinter einem Herrn her, der so unglaublich gross gewachsen war, dass sein Hintern nicht weit unter meinem Kinn endete. Nun bin ich zwar eher klein, aber nicht gerade ein Zwerg. Der Hüne trug eine schwarze Unterhose. So viel konnte ich ohne hellseherische Begabung unschwer erkennen, denn die Hose hing – nicht übertrieben – unter der Mitte der Gesässbacken und gab so den Blick auf
Ungezählte Opfer
Es ist immer irgendwo Krieg auf der Welt, und laut historischer Forschung im Verlaufe der Jahrhunderte immer öfter und mit immer zahlreicheren Beteiligten und Toten. Der «Blick am Abend» greift einen besonderen Aspekt des Krieges heraus, den das libysche Regime gegen sein Volk führt: Vergewaltigungen von unbeteiligten Frauen und Mädchen als gezielte Kriegshandlungen. Ich finde es verdankenswert, dass eine Zeitung dies überhaupt berichtet. Trotzdem bedarf es einiger Kommentare. Roman Neumann
Bööggin
Ich war wieder einmal am «Sächsilüüte». Der Hunger eines Kindes nach Süssigkeiten hat mich da hingelotst, und auch sein Wunsch, dabeizusein. Denn: Wer möchte nicht dabeisein? Ganz egal wobei, wenn es nur schön aussieht, in der Öffentlichkeit stattfindet, von allen bejubelt wird – und Süssigkeiten absetzt. Am Kinderumzug ging die Rechnung auf: Wir winkten den kleinen FreundInnen zu, lernten etwas über historische Kostüme, hörten Blasmusik, und am Ende waren die Hosensäcke vom Schleckzeug
Sein und Fahrschein
Schon die zweite Atomkatastrophe in meinem Leben … (Kann es sein, dass das schon 10’000 Jahre her ist? Mir kams vor als wärens nur 25 gewesen.) Beim letzten Mal hab ich den Hebel bei mir angesetzt und Energieverzicht geübt. Es war damals noch weitherum verpönt und ich musste mich recht bemitleiden lassen. Diesmal hat Doris Leuthard (in visionärer Vorausahnung?) den Hebel bei mir angesetzt.
Weil ich mit dem Zug vom Sihltal ins Zürcher Oberland zur Arbeit pendle, soll ich mehr Steuern bezahlen.
Freunde, heute
«Gleichstellung jetzt und Recycling Tasche sind jetzt Freunde» – nicht nur mit solchen Dadaismen, sondern auch mit handfesten politischen Schlagabtäuschen erfreut mich Facebook immer wieder. Ich möchte keine Werbung dafür machen, Sie kennen es wohl eh schon, und es hat den gravierenden Nachteil, dass ich trotz durchschnittlicher Intelligenz immer noch nicht genau kapiert habe, wie es funktioniert. Andererseits führe ich mir da gerne Diskussionen zu Gemüte. Manchmal wird unsereine auch
Was lange gärt …
Meine Mutter hatte vier Jahre lang die Primarschule besucht und nie einen Beruf erlernt. Mit 13 Jahren wurde sie Waise und führte ab da den elterlichen Bauernhof im Appennin. Als sie 16 war, drängten ihre Geschwister sie, in die Schweiz zu kommen. Sie waren alle emigriert und sahen die Jüngste nicht gern allein und weit weg. In der Schweiz arbeitete sie als Hilfskraft in Heimen und im Service. Mit 20, das war 1966, wurde sie schwanger. Zur Selbständigkeit entschlossen, floh sie in die Heimat,