Trau schau wem

Groucho Marx, der beschnauzte Komiker, scherzte einmal sinngemäss: Einem Verein, der ein Mitglied wie ihn aufnehmen würde, möchte er lieber nicht beitreten. Ganz ähnlich geht es dem Militär: Es möchte auch lieber nichts mit solchen Leuten zu tun haben, die freiwillig zu ihm kommen.

Die Zahl Zivildienstleistender ist ja geradezu explodiert, seit die Gewissensprüfung vor einem Jahr abgeschafft wurde. Nun müssen jene Wehrdienstpflichtigen, die keinen Sinn darin sehen, ihre Zeit mit Warten, Weiterlesen...

Pfui, Gurke!

An sich will ich dazu ja gar nichts sagen. Wieder mal lässt sich das Land im Sommerloch von einem kühl kalkulierten Aufreger der Klatschpresse zum gemeinschaftlichen Aufblöken anstacheln: Der alte Schauspieler und seine allzu junge Frau. Ein Grüsel! Eine Erbschleicherin! Eine «moralische Scheinehe»! (Lieber Martin Graf – wie vereinbaren Sie eigentlich Ihre Parteizugehörigkeit mit derartig engstirnigen Auslegungen des Eherechts? Ich dachte, Sie seien sozial fortschrittlich eingestellt!)

Nun Weiterlesen...

Verquer

Was bringt diesen Sommer das Gemüt in Wallung? Für viele ist das der Fussball. Für wenige sind es junge Frauen in Shorts und knappen Oberteilen, die die Frechheit besitzen, so gekleidet ein Schiff besteigen zu wollen. Für andere, darunter Eltern, Lehrer und Politikerinnen, sind es die zahlreichen noch nicht besetzten Stellen in den Schulen.

Von einer verfehlten Personalpolitik im Bildungswesen darf man ja nicht reden, sonst sägt man der «eigenen» Bildungsdirektorin am Stuhlbein. Dabei ist Weiterlesen...

Humor ist …

… wenn man trotzdem lacht – wer wüsste das besser als ich? Mein Sekretär jedenfalls nicht: Nun lachen Sie doch mal, Herr Ernst, statt darüber zu klagen, dass Sie diese Woche zwar für mich tippen, aber keine eigene Kolumne schreiben dürfen! Warum das so ist? Da will ich der Leserschaft gerne auf die Sprünge helfen.

Auf die Schafsprünge, genau genommen. Bestimmt kennen alle irgendeinen Trickfilm, in dem jemand zum Einschlafen Schäfchen zählt, die über einen Zaun hüpfen. Bis anhin hielt Weiterlesen...

Jugend kürzen?

Seit einigen Jahrzehnten wird ja das Verschwinden der Kindheit beobachtet, mit ganz unterschiedlichen Erklärungen: Weil die Erwachsenen sich in ihrem Jugendlichkeitswahn infantil gebärdeten, müssten sich die Heranwachsenden von der Jugend abgrenzen, wurde etwa spekuliert. Oder die Konsumgesellschaft bombardiere die Jugend mit Kaufreizen und wecke in ihnen frühzeitig den Drang nach erwachsener Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit. Oder umgekehrt wird argumentiert, dass die ausgedehnte Kindheit Weiterlesen...

Sinkflug

Wenige saloppe Zeilen war es der Presse bisher wert, dabei ist es eine kleine Sensation: Ein Schulhaus geht an die Öffentlichkeit und wehrt sich gegen das Kaputt-Sparen und Zu-Tode-Reformieren der Volksschule! Die Schule Allenmoos in Zürich hat die Kampagne «Schule im Sinkflug» lanciert und stösst damit auf grosses positives Echo. Gewerkschaften und Verbände solidarisieren sich, die SP hat bereits eine Motion eingereicht, mindestens auf Stadtebene den Forderungen der Schule Rechnung zu tragen. Weiterlesen...

Freunde, damals

Ob ich mit Reni richtig befreundet war, weiss ich gar nicht so genau. Jedenfalls gefiel sie mir in der Primarschule, und sie wollte mich einmal besuchen kommen. Ich lud sie generös zum Essen ein. Zusammen nahmen wir den 1.5 km langen Weg zu mir nach Hause unter die Füsse. Vor dem trauten Heim verliess mich dann die Souveräne-GastgeberInnen-Allüre, und ich wollte Reni erst mal ankünden. Sie versteckte sich also hinter dem Elektro-Kasten, während ich zur Tür hineinging und beiläufig fragte, Weiterlesen...

April, April!

Aus aktuellem Anlass heute ein paar Scherze. Allerdings sind es schlechte. Es sollen ja wieder einmal die Leistungen der Arbeitslosenkasse gekürzt werden… In 25 Jahren Erwerbstätigkeit ging ich drei Mal kurz stempeln. Mein Fazit zu den Regionalen «Arbeitsvermittlungs»-Zentren (RAV): 50% Schikane, 50% Ignoranz. Ich bin überzeugt, die Ausbildung von RAV-«BeraterInnen» umfasst nichts weiter als eine Gehirnwäsche des Inhalts, dass alle KundInnen Sozialschmarotzer seien, die immer bescheissen Weiterlesen...

Rache ist Socke

Kürzlich sass ich im Zug und fuhr durch die Schweiz. Ich wollte nichts weiter tun, als ein wenig vor mich hin blubbern oder zum Fenster hinausschauen oder etwas lesen. Daran war aber nicht zu denken. Denn aus dem Nachbar-Abteil erscholl Gedröhn aus den Kehlen von vier Herren, die den Anschein machten, als seien sie heute nur ausnahmsweise mit dem Zug und auch nur aus Versehen in der zweiten Klasse unterwegs. Da der Wagen voll war, gab es auch keine Möglichkeit auszuweichen. Zwar bin ich gewiss Weiterlesen...

Neppbewerb

Diese Woche war ein einziger Kopfschmerz. Im November hatte ich an einem Schreibwettbewerb teilgenommen. Obwohl er im «Blick am Abend» ausgeschrieben war, wurde ich nicht misstrauisch, denn ich glaube nun mal gerne, was man mir schwarz auf weiss unter die Nase reibt; das gibt mir das Gefühl, Mitglied einer achtbaren Gesellschaft zu sein. Es wurde versprochen, dass eine namentlich genannte Jury ein stattliches Preisgeld für die drei besten Kurzgeschichten verleihen will. Gefordert war nichts Weiterlesen...